Der Chocó ist eins der 32 Departamentos Kolumbiens. Es liegt im Nordwesten des Landes am Pazifik und ist größtenteils von wunderschönem tropischem Regenwald bedeckt. 83% der Bevölkerung ist afrokolumbianisch und 13% sind indigen. Trotz des Reichtums an Fauna, Kulturen und Gold gehört der Chocó zu den ärmsten Regionen des Landes: 60% der Bevölkerung lebt in großer Armut, 80% hat die Grundbedürfnisse nicht gestillt. Der Chocó ist schlecht angebunden, die Wege sind holprig und viele Orte nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen. Darüber hinaus prägen Kämpfe von Guerillas und Paramilitärs, Drogenanbau und -routen sowie (illegaler) Goldabbau, der die Flüsse mit Quecksilber verseucht, den Alltag.
Frauen als Hauptleidtragende
Die Mädchen und Frauen leiden besonders. In den machistischen Strukturen ist eine frühe Mutterschaft normal und Schulbildung zweitrangig. Viele leben in weit abgelegenen Gebieten ohne Schule. Werden Mädchen für den Schulbesuch zu „Bekannten“ in die Stadt geschickt, endet das oft in (sexueller) Ausbeutung. So werden knapp 40% der Frauen bereits in jungem Alter (ab 13 Jahre) Mutter und müssen sich um den Unterhalt der Familie kümmern. Gleichzeitig haben sie ohne Bildung keinen Zugang zu würdigen Einkommensquellen oder selbstbestimmter Lebensplanung. Die Chancen, diesem Teufelskreis der Armut zu entkommen, sind gering.
Der Ansatz: Bildungszugang für Mädchen und Frauen
Die Frauen im Chocó sind jedoch nicht nur benachteiligt, sondern vor allem beeindruckend stark. Als Pfeiler der Familie haben sie eine tragende Rolle in der Gesellschaft. Bildung für Frauen bedeutet daher Bildung für die gesamte Gesellschaft. CASA HOGAR setzt sich dafür ein, dass im Chocó auch Mädchen und Frauen armer und entlegener Herkunft Zugang zu Bildung bekommen. Für sie unterstützt CASA HOGAR ein Wohnheim für 15 Schülerinnen sowie zwei Wohnheime für insgesamt 30 Studentinnen. Dank des sicheren Lern- und Lebensumfelds können sich die Bewohnerinnen unbeschwert der Schule bzw. der Universität widmen. Darüber hinaus fördert CASA HOGAR inhaltliche Bildungsangebote (z.B. Sexualaufklärung, Psychosoziale Begleitung für vertriebene Mädchen), um zu einem selbstbestimmten Leben zu ermutigen und zu befähigen.